Kurt Becker zum Jahreswechsel
Das Sportjahr 2004 geht zu Ende. Es war ein ereignisreiches Jahr und nicht gerade zufriedenstellend.
Während sich die Funktionsträger wie jedes Jahr bis an die Grenze des Machbaren engagierten, bemühten sich die uns zum Teil vorgeschalteten Behörden, von den Gemeinden und Städten bis zur Bundesregierung und den internationalen Sportbehörden durch Kürzung
der Fördermittel und Anhebung der Kostenanteile unerträgliche Fesseln anzulegen.
Auf Details will ich hier nicht eingehen, zumal jeder Landesverband und Verein seine eigenen Erfahrungen sammeln musste.
Auch intern blieben wir von Problemen nicht verschont. Wieder einmal hat uns das Doping-Problem eingeholt. Verdiente Funktionäre haben uns für immer verlassen. Stellvertretend für alle erinnere ich an Erhard Swoboda, Augsburg.
Hoffen wir, dass wir im kommenden Jahr von solchen Schicksalsschlägen verschont bleiben.
All denen, die mich im abgelaufenen Jahr nach innen und außen vertreten haben, danke ich.
Mein Dank geht besonders an Dieter Mertes. Gerade im abgelaufenen Jahr war er stärker gefordert denn je. Etwas mehr Unterstützung durch die Landesverbände wäre im vor uns liegenden Jahr durchaus angebracht.
Es war bisher nicht leicht, unsere Verbindung zum internationalen Dachverband, der FIG,
erfolgreich zu gestalten. Selbst wenn wir mit dem DTB eine Vereinbarung getroffen haben
uns in der FIG zu vertreten, bleibt doch erkennbar, wie und wo die Prioritäten gesetzt sind. Dies aber liegt nicht nur am DTB sondern auch an den Fürsten der FIG einschließlich dem TC – ACROGYM (neue Bezeichnung für Sportakrobatik). Leider sind wir international
in keinem Gremium mehr vertreten und so wird unser sportpolitischer Einfluss noch geringer werden. Es bleibt zu prüfen, welche Nationen mit den gleichen internationalen Problemen belastet sind und welche Möglichkeiten bestehen mit engeren Kontakten eine Stärkung der Akrobatik in der FIG zu erreichen.
Wir vom DSAB jedenfalls, sollten versuchen durch ständig sich wiederholende Anträge , selbständiges Mitglied der FIG zu werden.
Unseren Einfluss aber sollten wir auch national stärker geltend machen. Die Bemühungen des DSB und des NOK einen einheitlichen Deutschen Sport zu gestalten, heißt doch gleichzeitig, die „Nichtolympischen“ noch mehr zu knebeln, und was das heißt muß ich wohl niemanden erklären.
Wegen mehr Förderung und Anerkennung haben wir Gespräche mit dem DSB-Bereich Leistungssport und Schriftverkehr mit Bundesbehörden geführt. Leider jedoch ohne zählbaren Erfolg.
Hier muss unbedingt gezieltere Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden. Kritik am eigenen Tun
ist zwar wichtig, sollte aber sekundär und zunächst intern behandelt werden.
Von DSAB – Funktionären die gleichzeitig Funktionen in Landesverbänden wahrnehmen, sollte man erwarten, dass sie vorrangig die Bundesinteressen vertreten. Aber immer wieder ist zuviel Eigeninteresse (Verein und Land) erkennbar. Dabei gibt es gegen einen gesunden Erfahrungsaustausch überhaupt nichts einzuwenden.
Damit wäre ich wieder bei der Kommunikation.
Der DSAB hat eine eigene Homepage und damit eine hervorragende Plattform für die Kontaktpflege mit seinen Verbänden und der Öffentlichkeit.
Nehmen wir doch einmal die nächste größere Verpflichtung die der DSAB übernommen hat.
Unter der Leitung des Vizepräsidenten Leistungssport im DSAB – Bernd Hegele – findet in Ruit ein internationaler Kampfrichter – Lehrgang statt. Eine internationale Großveranstaltung,
die mit sehr großem Aufwand verbunden ist, und bei einem erfolgreichen Verlauf, dessen bin ich mir sicher, sehr viele Väter haben wird.
Hier liegt m.E. eine dankbare Aufgabe für unseren Verantwortlichen für die nationale aber auch internationale Öffentlichkeitsarbeit.
Die DSB – Presse, die regelmäßig den Fachverbänden zugestellt wird, ist bestimmt ein wichtiges Organ auch für uns, einen der „Kleinen“.
Es muss nicht nur selbstkritisch über das eine oder andere Problem, z.B. Anti-Doping berichtet werden, denn wir haben das Problem durchaus erkannt, daraus gelernt und die Weichen gemeinsam mit der NADA für die Zukunft gestellt.
Nachkarten durch Schuldzuweisungen sollten wir zu den Akten legen. Als Präsident habe ich Verantwortung übernommen und stehe für die Fehler ein. Soweit zum Thema Doping bzw. Anti-Doping.
Besondere Verantwortung kommt nun auf die Technische Kommission zu. In den ersten Tagen des neuen Jahres findet unter der Leitung des Vizepräsidenten Leistungssport, Bernd Hegele, die erste Sitzung statt. Es bleibt zu hoffen und zu erwarten, dass konstruktive Arbeit geleistet wird, schließlich sind es die „Experten“ im DSAB die tätig werden.
Werfen wir gemeinsam noch einen Blick auf das vor uns liegende Sportjahr.
Neben den Landes – und Deutschen Meisterschaften sind wir mit einer „Green-Card“ für ein Trio und evtl. mit einem Paar bei den World-Games in Duisburg am Start.
Der DSAB wird bei den Europameisterschaften in der Meisterklasse und bei den Junioren mit jeweils 4 Disziplinen an den Start gehen. Ich hoffe, dass es dem Bundestrainer Vitcho Kolev gelingt, die teilnehmenden Gruppen erfolgversprechend vorzubereiten.
Übrigens, der Vertrag mit Bundestrainer Vitcho Kolev wurde um weitere 4 Jahre, bis zum 31.12.2008, verlängert.
Unterstützen Sie den Bundestrainer so, dass beim jährlichen Rückblick jeweils von einem erfolgreichen Jahr gesprochen werden kann. Es liegt auch an uns, durch Leistung näher an die olympischen Spiele heran zu kommen, sofern wir es überhaupt wollen.
Vieles wäre noch zu einem Jahreswechsel zu sagen, beschränken aber will ich mich abschließend auf die besten Wünsche für ein erfolgreiches Jahr begleitet von Gesundheit und Glück.
Dies wünsche ich allen Sportlerinnen und Sportlern, allen Trainern und Übungsleiter, allen Kampfrichterinnen und Kampfrichtern und natürlich allen Funktionären von der Basis bis in
die Bundesgremien.
Dank noch einmal denen, die mich im abgelaufenen Jahr mit Verständnis und Unterstützung
begleitet haben.
Kurt Becker
DSAB-Präsident
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